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Athos

Allein der Name Athos lässt viele Griechen, aber auch Gläubige in Ehrfurcht aufhorchen: Der 2.033 Meter hohe Berg auf dem gleichnamigen Teil der Halbinsel Chalkidiki gilt als heilig. Mehr noch: Es handelt sich dabei um eine orthodoxe Mönchsrepublik, die einen autonomen Status innehat. Zwanzig Großklöster befinden sich hier, die meisten von ihnen liegen in Strandnähe und verfügen über eine eigene Anlegestelle und Gästehäuser.

Als Touristenattraktion verstehen sich allerdings weder die Klöster mit ihren Mönchen noch die Mönchsrepublik selbst: Wer nach Athos kommt, hat den Status eines Pilgers und sollte sich dementsprechend verhalten. Natürlich ist es gestattet, die Klöster zu besuchen und den Heiligen Berg zu besteigen – aber alles in gewissen Grenzen, damit die klösterliche Ruhe und Ordnung nicht gestört wird. So ganz nebenbei ist Athos auch ein Teil des UNESCO-Welterbes und steht als solches unter ganz besonderem Schutz. Neben den wundervollen Klosterbauten sind es vor allem die Eremitagen (Einsiedeleien) der Mönche, die Skiten (Mönchsdörfer) mit den vielen herumlaufenden Hühnern, Ziegen, Esel und Katzen. Dazu kommen die weltweit bekannten Malerwerkstätten, die sich besonders auf die Ikonenmalerei spezialisiert haben, sowie der Berg Athos an sich, der ebenso als besonders schutzwürdig gilt.

Um Athos überhaupt betreten zu dürfen, sind zuerst einige Formalitäten zu erledigen, schließlich reist man in eine andere Republik ein. Ganz wichtig: Frauen bleibt der Zutritt auf Athos verwehrt – selbst die britische Queen musste bei ihrem Staatsbesuch auf dem Schiff bleiben und Ihren Gemahlen vorschicken -, lediglich Männer jeglichen Alters leben dort und auch nur Männer erhalten eine Einreiseerlaubnis, das sogenannte Diamonitirion.

Athos

Athos ©iStockphoto/Andrey Novikov

Eine frühzeitige Beantragung der Erlaubnis, mindestens einige Wochen vor dem geplanten Reisetermin, ist ganz einfach deshalb notwendig, weil nur eine geringe Zahl an Besuchern, etwa 120 Personen, täglich in der Republik geduldet wird. Von diesen wenigen Besuchern dürfen auch nur 10 Prozent nicht-orthodoxen Glaubens sein.

Sie wollen immer noch nach Athos, weil Sie der Gedanke an maximal vier Tage Ruhe, Frieden und Schönheit (längere Aufenthalte sind Besuchern üblicherweise nicht gestattet) nicht mehr loslässt? Dann machen Sie sich auf eine etwas kompliziertere Beantragungsprozedur gefasst: Zunächst schickt man eine Kopie seines Reisepasses per Post an das zuständige Büro in Athos. Es folgt ein Bestätigungsschreiben, das etwa zwei Wochen vor Reisebeginn noch einmal ruckbestätigt werden muss, damit das vorgesehene Bett auch wirklich reserviert ist. In Thessaloniki erhält man in der dortigen Vertretung von Athos eine Reservierungs- und Einreisebestätigung, die in Ouranoupolis, etwa drei Stunden von Thessaloniki entfernt, in das eigentliche Diamonitirion eingetauscht werden muss. Erst jetzt wird auch die Bearbeitungsgebühr in Höhe von etwa 40 Euro fällig.

Die Klöster sind mit einer Fähre erreichbar, die in Ouranoupolis ablegt. Da jedes Kloster seinen eigenen Anlegesteg hat, erreicht man(n) seine Unterkunft relativ leicht und schnell ohne größere Transfers. Nach der Ankunft erfolgt in der Regel eine kurze Begrüßung und Einweisung des Archontaris, des Gastmeisters, verbunden mit einem Begrüßungstrunk und meist auch einer kleinen Süßspeise. Während des Aufenthaltes sind die Privaträume der Mönche für Besucher tabu, ebenso Studienzimmer wie etwa die Bibliotheken. Prinzipiell sollte man(n) sich als guter Gast erweisen und sich so gut es geht in die Gemeinschaft einfügen – was auch heißt, sich beim Essen nach dem Abt zu richten: Das gemeinsame Essen beginnt mit seinem ersten Bissen und endet, wenn er die Gabel beiseite legt.

In der Regel darf man lediglich eine Nacht im selben Kloster verbringen, auf Anfrage ist es manchmal aber auch möglich, zwei Nächte zu bleiben. Wichtig: Während des ganzen Aufenthaltes muss das Diamonitirion immer mitgeführt werden – wer sich nicht daran hält, erfährt auch nicht die Gastfreundschaft der Mönche. Übrigens: In Athos gehen die Uhren anders und das im wahrsten Sinne des Wortes. Statt des Gregorianischen gilt der alte Julianische Kalender (13 Tage Abweichung) und die Uhrzeit wird ab Sonnenuntergang gemessen.

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