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Geschichte Griechenlands

Als Wiege der europäischen Kultur kommt der sehr langen und wechselhaften Geschichte Griechenlands eine ganz besondere Bedeutung zu.

Mehr als 5 Jahrtausende kann sie zurückverfolgt werden, bis hin in die minoische Kultur Kretas und die darauffolgende mykenische Kultur. Mit den Völkerwanderungen um 1000 v. Chr. verschoben sich die Machtverhältnisse, weitere Völker wie etwa die Dorer gewannen Macht und Einfluss auf dem südlichen Balkan. Zur gleichen Zeit begann die Kolonialisierung, also die Gründung von Tochterstädten, im ägäischen Raum. Nur wenig später fanden sich griechische Kolonien im gesamten Mittelmeerraum, in Nordafrika und Kleinasien.

Die griechische Antike, wie wir sie aus zahlreichen Überlieferungen griechischer Dichter und Geschichtsschreiber kennen, gliederte sich in verschiedene Epochen: Die archaische Zeit, in der die Bildung der griechischen Stadtstaaten wie Athen oder Sparta erfolgte; die griechische Klassik, in der Kunst und Kultur blühten, die aber auch von vielen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Stadtstaaten einerseits und mit den Persern andererseits geprägt war und schließlich der Hellenismus, in dem die Einigung Griechenlands erfolgte und Alexander der Große in seinem Bestreben nach Macht bis nach Indien vordrang.

Sokrates Statue

Sokrates Statue ©iStockphoto/Brigida Soriano

Mit dem Aufstieg Roms jedoch begann der Fall der Großmacht, Griechenland wurde im Laufe der Zeit zur römischen Provinz degradiert, zusätzlich geschwächt durch stetige Angriffe der normannischen und slawischen Völker aus dem Norden. Den römischen bzw. byzantinischen Herrschern folgen die Venezier, ab dem 14. Jahrhundert betreten die osmanischen Herrscher die Bühne, erst in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts beginnt der Kampf um die Freiheit Griechenlands. Dank der Intervention europäischer Großmächte gelang die Unabhängigkeit von den osmanischen Besatzern, wobei die neu gegründete Republik nur über ein sehr kleines Staatsgebiet verfügte. Weitere Kampfhandlungen bis in die frühen 1830er Jahre hinein münden in der Einsetzung des ersten neuzeitlichen Königs von Griechenland, dem Wittelsbacher Prinzen Otto, Sohn des legendären Königs Ludwig I. von Bayern. In den nun folgenden Jahren sollte die Megali Idea, der „großen Idee“ von der Wiedergewinnung ehemals griechischer Gebiete, die griechische Außenpolitik maßgeblich bestimmten. In mehreren Kriegen rang man dem osmanischen Reich große Teile der ehemals griechischen Gebiete ab und gliederte sie in das neue Griechenland ein. Entsprechend dem Geiste der Megali Idea trat Griechenland 1917 auf Seiten der Alliierten in den Ersten Weltkrieg ein, natürlich in der opportunistischen Haltung, weitere, z.T. dicht mit Griechen besiedelte Gebiete des maroden osmanischen Reiches zu erhalten.

Nach Kriegsende entpuppte sich dieser Plan jedoch als nicht ganz so leicht durchführbar, was 1922 im Griechisch-Türkischen Krieg gipfelte – mit verheerenden Folgen für Griechenland. Statt wie erhofft Land zu gewinnen, musste Griechenland Landverluste an die türkischen Truppen unter Mustafa Kemal (der spätere Kemal Atatürk) hinnehmen. Aber nicht nur wegen des Landverlusts und den Zehntausenden Toten der direkten Kriegshandlungen war die „Kleinasiatische Katastrophe“ ein Horrorszenario für das Königreich Griechenland: Im Zuge der Friedensverhandlungen von Lausanne wurde ein griechisch-türkischer Bevölkerungsaustausch beschlossen, was zur Folge hatte, dass Millionen Menschen, ganze Bevölkerungsgruppen und Landstriche umgesiedelt wurden. Das dabei auf beiden Seiten mit Gewalt nicht sparsam umgegangen wurde – wiederum resultierend in Zehntausenden Toten -ist ein weiterer Grund für die zum Teil bis heute existierenden Vorurteile und Animositäten auf beiden Seiten.

Im Zweiten Weltkrieg schlug sich Griechenland auf die Seite der Alliierten und besiegte die in Albanien einmarschierenden Italiener unter Mussolini im Jahr 1940. In der Folge besetzte die deutsche Wehrmacht zusammen mit dem Königreich Bulgarien fast ganz Griechenland, stieß jedoch auf heftigen Widerstand, besonders an der berühmten Metaxa-Verteidigungslinie und auf Kreta.

Ähnlich wie in Frankreich formierte sich der Widerstand in Form von Partisanenverbänden, den sogenannten „andartes“. Zusammen mit den alliierten Streitkräften gelang ihnen die Befreiung Griechenlands auch von diesen Besatzern. Für viele Tausend Zivilisten, darunter sehr viele Juden und andere Verfolgte in den griechischen Städten kam die Befreiung aber zu spät. Der sich dem 2. Weltkrieg anschließende Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und der royalistischen Exilregierung forderte wie auch die Militärdiktatur (1967-1974) noch viele weitere Opfer. Erst der Sturz der Junta 1974 ermöglicht auch eine Verfassungsreform und die Abschaffung der Monarchie. Seit dem Jahr 1975 ist Griechenland eine parlamentarische Präsidialdemokratie. Nach seinem Beitritt zur NATO 1952 trat das Mutterland der Demokratie 1981 als zehntes Mitglied der EG bei. Es ist heute in allen wichtigen westlichen Institutionen wie etwa der UN oder der OECD vertreten.

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