Flora Griechenlands
Denkt man an Griechenland, assoziiert man damit sehr schnell zwei Pflanzen: Den Olivenbaum, der schon in den antiken Sagen und Mythen immer wieder erwähnt wurde und natürlich den Wein.
Diese beiden Pflanzen trifft man überall im Land an. Das griechische Olivenöl steht in Güte und Geschmack dem italienischen in nichts nach, der beinahe schon legendäre griechische Wein kann dank des milden Klimas auch in höheren Lagen und auf eher felsigem Grund noch wunderbar gedeihen. Darüber hinaus bezaubert Griechenland durch ein umfangreiches Pflanzenvorkommen: Mehr als 5.500 Pflanzenarten sind bis heute bekannt, je nach Jahreszeit und Landesteil präsentiert sich das Land in immer neuen Farben, Formen und Düften.
Den Anfang macht der Frühling, in dem sich nicht nur die griechischen Inseln in ein buntes, duftendes Meer aus Millionen von Blüten verwandeln. Kein Wunder, dass beispielsweise Kreta in den Monaten März bis Mai von Blumen- und Naturliebhabern geradezu überrannt wird. Dann nämlich duften Wildblumen wie Anemonen und Alpenveilchen, Tulpen und Lilien, Mohn und Pfingstrosen um die Wette. Besonders aber bezaubern die vielen unterschiedlichen wilden Orchideen, die in manchen Gegenden Höhen bis zu einem Meter erreichen können. Besonders die Halbinsel Methana ist für ihren Reichtum an wilden Orchideen bekannt. Wer aber glaubt, nur der Frühling mache aus Griechenland ein olfaktorisches Zauberreich, irrt sich gewaltig: Auch den ganzen Sommer lang liegt der „typisch griechische“ Geruch in der Luft. Wilde Kräuter wie etwa Thymian, Oregano, Anis, Rosmarin, Salbei, Lorbeer, Lavendel und Minze zeigen sich für die einzigartige Duft-Melange verantwortlich. Wer den Duft des Urlaubs mit nach Hause nehmen möchte, braucht also nur einige Stängel wilde Kräuter zu pflücken oder alternativ in einem der überall verbreiteten Kräuterläden zu kaufen. Übrigens: Der Honig Kretas gehört zu den besten Europas – je weiter der Bienenstock von jeglicher Zivilisation (inklusive Ziergärten) entfernt ist, desto besser schmeckt auch der Honig.
Aber nicht nur die Blumen und Kräuter würzen die Luft, auch viele Bäume und Kulturpflanzen tragen zu ihrem reichhaltigen, ja komplexen Aroma bei. Überall wachsen Orangen- und Zitronen-, Kirschen- und Aprikosenbäume, aber auch Maulbeer-, Mandel- und Mistelbäume, Dattelpalmen und Eukalyptusbäume sind hier heimisch. Letztere spielen leider beinahe jedes Jahr eine unrühmliche Rolle in Zusammenhang mit den Waldbränden: Sie entzünden sich bei Feuer sehr schnell und explodieren förmlich aufgrund ihres hohen Gehalts an ätherischen Ölen – mit dem Effekt, dass sie bei den alljährlichen Waldbränden wie Brandbeschleuniger wirken.
Vor allem Kreta verfügt über eine einzigartige Flora, mindestens 120 Pflanzenarten sind endemisch, gibt es also nur hier. Zu ihnen gehört beispielsweise die kretische Dattelpalme, neben der Zwergpalme die einzige in Europa natürlich vorkommende Palmenart.