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Griechenland mit dem Zug

Wer mit dem Zug in das Urlaubsland seiner Wahl fährt, ist sich in der Regel sehr wohl darüber bewusst, dass er sich nicht das schnellste Transportmittel ausgesucht hat. Aber genau das ist es auch, warum immer noch so viele Menschen den Zug wählen: Während die Waggons durch unbekannte Landschaften und Städte gleiten, rückt der Urlaub immer näher, der Weg ist das Ziel, der Urlaub beginnt bereits mit dem Einsteigen am heimischen Bahnhof. Die Bahnstrecke von Deutschland nach Griechenland ist lang, etwa 40 Stunden Fahrzeit sollte man dafür einplanen. Auf dem Weg allerdings passiert man bereits hochinteressante Städte wie Wien oder Zagreb, Belgrad oder Skopje.

Den Umweg über Sofia muss man heute nicht mehr zwingend nehmen. Je nach persönlicher Planung kann man also schon auf dem Weg nach Griechenland immer mal wieder aussteigen, sich umschauen und wenn man genug gesehen hat von den faszinierenden Landschaften, den quirligen Städten, den kaum bekannten Paradiesen und der Herzlichkeit der Menschen, dann geht es weiter im Schlafwagen gen Süden. Am nächsten Morgen ist man bereits in der nächsten Hauptstadt. Wer in Erwägung zieht, mit dem Zug nach Griechenland zu fahren, sollte die Augen nach Europa-Spezial-Angeboten aufhalten oder sich ein Interrail-Ticket zulegen. Die Spezial-Angebote bedingen meist eine Zugbindung und die strikte Einhaltung des Reiseplans, ein Interrail-Ticket verspricht mehr Spontanität und Flexibilität – übrigens nicht nur für Jugendliche, das entsprechende Ticket ist für einen zuvor festgelegten Zeitraum gültig und seit einiger Zeit auch für Erwachsene gegen einen Aufschlag erhältlich.

Sie möchten nur in Griechenland selbst mehrere Tage mit der Bahn das Land entdecken? Dann bieten sich Sondertickets wie etwa der Interrail-Ein-Land-Pass, der Balkan Flexipass oder die Multiple Journey Card für das griechische Streckennetz an. Wer eine griechische Family Card erwirbt, kann bei Bahnreisen durch Griechenland mit der Familie bis zu 50 Prozent des Reisepreises sparen. Aber auch ohne Vergünstigung wird die Reisekasse bei gelegentlichen Ausflügen mit dem Zug nicht zu arg strapaziert: Zwar ist das Streckennetz nicht sehr gut ausgebaut, dafür sind die Bahnreisen sehr günstig.

Griechenland mit dem Zug

Griechenland mit dem Zug ©iStockphoto/Michael Palis

In Griechenland selbst wurde das Bahnnetz lange Zeit vernachlässigt, erst seit einigen Jahren gibt es wieder Bemühungen, die alten Strecken zu reaktivieren – auch um die touristische Infrastruktur weiter auszubauen. In der Folge verkehren auf den Hauptstrecken zwischen den größten griechischen Städten mittlerweile viele neuere Züge mit Aircondition, während einige Nebenstrecken vereinzelt immer noch (oder: immerhin) mit alten Bahnen befahren werden. Eine der alten Bahnstrecken, die extra für den Tourismus wiederbelebt wurde, führt heute in Thessalien von Ano Lehonia nach Milies: Die Pilionbahn, eine Schmalspurbahn, die die Hafenstadt Volos einst mit dem Pilion-Gebirge verband. Heute fahren auf dieser Strecke im Sommer vier alte, liebevoll restaurierte Waggons mit zwei Dieselloks, die wie Dampfloks aussehen. Die Fahrt führt an Olivenhainen und Plantagen vorbei, über Viadukte und durch Tunnel, entlang hoher Felsen und über tiefe Schluchten, von der Plattform am Ende eines jeden Waggons hat man die beste Aussicht. Übrigens: Die Pilionbahn diente in Volos früher als Straßenbahn. Und noch ein kleiner Tipp für alle Wanderfreunde: Teile der Strecke wurden vor Jahren mit Asphalt überdeckt – glücklicherweise einige der schönsten Streckenabschnitte direkt an der Küste, die heute gern und häufig als Wanderwege genutzt werden.

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