Nisyros
Geschichtenerzählern ist Nisyros aufgrund folgender mythologischer Begebenheit bekannt: Bei der Gigantomachie, dem Kampf zwischen Giganten und Göttern, besiegte der Meeresgott Poseidon den Giganten Polybotes, als er ihm Nisyros an den Kopf warf. Poseidons Wurfgeschoss liegt nur etwa neun Seemeilen entfernt von Kos vor der türkischen Küste – und ist hochexplosiv, im wahrsten Sinne des Wortes: Die Insel mit dem Hauptort Mandraki an der Ostküste ist eigentlich ein aktiver Vulkan.
Der Vulkanismus ist überall präsent auf Nisyros: Die Dörfer Emborio und Nikia liegen direkt am Kraterrand, Schwefelkristalle und Bimsstein werden abgebaut, überall dampft es. Die Insel ist gut für Wanderungen geeignet, allerdings ist Vorsicht und ein gutes Schuhwerk gefragt: Allzu leicht rutscht man auf dem überall herumliegenden Geröll aus und schneidet sich an den scharfkantigen Steinen auf. Neben dem Hauptkrater Stephanos gibt es noch einige andere Nebenkrater, die alle auf eigene Faust erwandert werden können. Aber Achtung: Sie sollten nie vergessen, dass Sie im Krater eines aktiven Vulkans herumlaufen – nicht einmal drei Meter unter Ihnen brodelt die Erde, der Boden ist an manchen Stellen sehr dünn. Am sichersten ist es daher, sich einer geführten Tour anzuschließen – sonst kann es leicht passieren, dass Ihnen der Boden unter den Füßen im wahrsten Sinne des Wortes wegbricht und Sie schwere Verbrennungen erleiden. Auch bei Dampf- und Gasaustritt ist Vorsicht geboten: Die Gase enthalten Schwefelverbindungen und möglicher Wasserdampf kann bis zu 110 Grad heiß sein – auch hier droht also ein Verbrennungsrisiko.
Neben der – zugegeben sehr faszinierenden – Caldera mit ihren Fumarolen und Schlammkratern hat aber auch das Städtchen Mandraki einiges Sehenswertes zu bieten: Die hübsche kleine Stadt mit ihren weiß gekalkten Häusern und den blauen Fensterläden wird gekrönt von den Resten des Johanniterkastells Panagia Spiliani. Ganz in der Nähe liegt auch Paliokastro, eine der besterhaltenen Burgen aus der Zeit um 300-400 v.Chr. mit mächtigen Basaltmauern.
Übrigens: Nisyros und Santorin sind die beiden einzigen noch aktiven Vulkaninseln Griechenlands.